Jedi

By Hadi B. Marcher and Kristina V. Marcher

Übersetzung ins Deutsche von Patricia Graul

Ich begann bereits als Kind Bodynamic zu lernen. Meine Großmutter, Lisbeth, entwickelte das System und meine Mutter unterrichtete es. Ein Großteil der Arbeit bezog sich darauf, wie man nach unterschiedlichen Arten von Traumatisierungen Heilung erfahren kann.

Ich selbst habe das System und seine Methoden und auch sein Verständnis vom Menschen viel genutzt, um mich selbst bewusst in verschiedenen Gebieten zu verbessern. Unbewusst nutzten es meine Eltern und meine Großeltern, um meine persönlichen Traumata, die ich als Kind erlebte, zu heilen. Denn ich hatte ernste gesundheitliche Probleme.

Ich erinnere mich gut daran, wie oft Lisbeth mich aufforderte den Fokus auf mein Zentrum zu legen. Ich fand das ziemlich irritierend. Sie sagte oftmals, „spüre dein Zentrum, spüre dein Zentrum.“.

Heute, als erwachsener Mann, verlasse ich mich in vielen Situationen darauf mein Zentrum zu spüren. Ich nutze diese Fertigkeit, um mich mit meinem Zentrum zu verbinden und es zu spüren, um Entscheidungen hinsichtlich aller wichtigen Aspekte meines Lebens zu treffen; sowohl im privaten Feld als auch im professionellen Feld. Es gibt mir ein Spüren von Ruhe und Klarheit, und einen Sinn für die Richtung.

Heute gibt es viele Dinge, die ich nutze, um mir selbst zu helfen Körper und Geist zu verbinden, wenn ich mich in herausfordernden Umständen befinde. Ein Beispiel: neulich musste ich zu einem Familientreffen, bei dem ich nicht gerade erfreut war auf eine bestimmte Person zu treffen. Ich bin dann nicht in der Lage mich wirklich zu entspannen, wenn ich in so einer Umgebung bin, und gleichzeitig habe ich entschieden dort zu sein. Wie kann ich mich folglich in einer solchen Situation selbst entspannen? Was kann ich machen?

Zuerst spüre ich in meine Containment-Muskeln hinein. In den Tractus iliotibialis zusammen mit dem Musculus tensor fasciae latae (TFL). Dies sind Muskeln bzw. Fasziengewebe auf der Außenseite der Oberschenkel. Wenn ich diese Muskeln und Faszien nutze, so beeinflusst dies meine Fertigkeit mich selbst zusammen zu reißen und innerlich zu halten (zu containen).

Auf dem untenstehenden Bild präsentiert der rot eingefärbte Teil jenen Teil des Körpers, der für das Containment zuständig ist. Es gibt einen großen Unterschied dazwischen, ob man in der Lage ist etwas zu containen oder etwas zu unterdrücken, das man nicht mag. Beim containen spürt man das unangenehme und bleibt präsent mit diesem Erleben; dieses überwältigt einen auch nicht, so dass man in der Lage bleibt adäquat zu reagieren.

Wenn man unterdrückt, so versuchen wir oft die Gefühle wegzudrücken, sodass wir nicht mit ihnen in Kontakt kommen. Wenn wir das Gefühl für zu lange Zeit unterdrückt haben, kann dies zu emotionalen oder psychologischen Explosionen in uns oder auch gegenüber anderen Menschen führen. Zudem kostet das Unterdrücken ungewünschter Gefühle auch Energie, sodass Energie für adäquates Reagieren auf gegebene Situationen fehlt.

Nachdem ich das Containment praktiziert habe, fokussiere ich auf mein Zentrum, welches ich in einem Moment, in dem ich getriggert bin möglicherweise angespannt oder als hart erlebe. Dies führt mich dazu, dass ich überlege, welche weiteren Ressourcen ich einbeziehen kann, um mein Zentrum auf entspanntere Weise spüren zu können. Ich weiß über mich, dass ich mich nur dann gut spüren kann, wenn ich einen guten und klaren persönlichen Raum habe; also meine persönlichen Grenzen.

Da ich diese Art von Überprüfung regelmäßig mache und nutze, wird sie automatisch, und ich fülle meine Grenzen des persönlichen Raumes mit Energie ausgehend von meinem Zentrum, aus. Und von dort aus sehe ich, was mir in der aktuellen Situation helfen würde. Die Situation ist meine Realität im Hier und Jetzt und der Fakt ist, dass ich noch eine Weile im selben Raum mit jener Person sein werde, der ich nicht vertraue.

Eine andere Ressource, zu der ich Zugang habe ist die Fertigkeit die oberen Muskeln auf der Vorderseite der Oberschenkel anzuspannen. Ich aktiviere meine Grenz-Muskeln, indem ich die Vorderseite der Oberschenkel anspanne.

  • Musculus vastus intermedius
  • Musculus vastus lateralis
  • Musculus rectus femoris

Nachdem ich mich selbst containt habe, mein Zentrum gespürt habe und meine Grenzen gehalten habe, registriere ich, dass ich gerne noch weitere Unterstützung erleben würde. In eher herausfordernden Situationen denke ich, dass die meisten von uns eine Extra-Portion Unterstützung gebrauchen können. Daher habe ich meinen Musculus latissimus dorsi aktiviert; ein großer Muskel auf dem unteren Teil des Rückens. Dies hilft mir körperlich mehr Unterstützung herzustellen und mein Diaphragma auf der Vorderseite des Körpers zu öffnen. Auf diese Weise kann meine Energie besser mit meinem Atem fließen.

Ich kann mich auch entscheiden meinen Fokus zu entschärfen und so entspannter zu werden und auch weniger wertend. Denn ich weiß ja, da gibt es keinen Grund gerade da zu sitzen und die Person zu bewerten. Ich werde mich höchstens schlechter fühlen, wenn ich dies mache.

Um diesen Prozess zu unterstützen, bringe ich meine Schultern nach unten und so aktiviere ich ein klein wenig meine Rhomboiden, welche mich dabei unterstützen in meiner Rolle zu bleiben. Ich mache dies, indem ich die Schulterblätter zueinander hin bewege. Dies hilft mir mit Integrität von meinem Zentrum besser in meiner aktuellen Rolle zu sein.

Im untenstehenden Bild sind die Musculi rhomboidei zu sehen, die aus zwei Teilen bestehen und von denen jeder wichtig ist.

Dass ich mich entschied meine beiden Füße nach außen zu drehen, bezeichnen wir als Autonomie-Füße. So beginnt das kleine Kind zu laufen. Es hat die Füße mehr nach außen gedreht und der Hintern ist angespannt. Ich habe meine Füße nicht die ganze Zeit in dieser Position, da ich sonst zu sehr dissoziieren würde. Also bewege ich sie hin und her zwischen der Position, in der sie gerade nach vorne zeigen und der, in der sie leicht nach außen rotiert sind.

Später, wenn ich zur Toilette gehen werde, werde ich meine „Das ist mein Raum“-Übung nutzen. Für diese Übung aktiviere ich den Musculus Deltoideus (mittlerer, vorderer und hinterer Teil) in meinen Oberarmen. Ich mache dies, indem ich meine Arme und meine Hand vor mir in eine Stop-Bewegung bring und dann meine Ellbogen seitlich stelle und dann meine Ellbogen als ob ich Raum schaffen würde hinter mich bringe. Dies hilft mir meinen eigenen Raum ein zu nehmen. Es hilft mir mich daran zu erinnern, wie ich bin und wo meine Grenzen des persönlichen Raumes sind. Wenn Menschen mir dann näher kommen, kann ich spüren, dass ich nicht an meinem physischen Körper ende, sondern auch noch einen energetischen Raum habe. Das schafft mir eine größere Puffer-Zone.

Zusammenfassung der hier genutzten Muskeln:

Muscle Psychological Function
the iliotibial tract Selbst-Containment
TFL (tensor facia lata) Selbst-Containment
Vastus intermedius Grenzen
Vastus lateralis Grenzen
Rectus femoris Grenzen
latissimus dorsi Selbst-Unterstützung
rhomboids Mit dem eigenen Zentrum und der eigenen Integrität in der Rolle sein sowie Selbst-Behauptung.
deltoid (mittlerer, vorderer & hinterer Teil) Grenzen des sozialen Raumes

Was ich mit diesem Beispiel zeigen möchte ist, dass man selbst entscheiden kann, wie man gerade da sein möchte und dass man es selbst in der Hand hat es zu tun.

Das wichtige hierbei ist die Reihenfolge einzuhalten. Mit dem Energiemanagement zu beginnen und der Fertigkeit sich selbst energetisch halten zu können. Dann sich mit dem Zentrum zu verbinden. Anschließend die Grenzmuskeln zu aktivieren und erst danach noch hinzu zu fügen, was man für die gegebene Situation wünscht.

Für mich war dies beispielsweise das Spüren von Unterstützung in meinen Rückenmuskeln und in meiner Rolle zu bleiben. Für dich kann es möglicherweise etwas anderes sein. Wenn du Fragen hast oder etwas hierzu (mit-)teilen möchtest, dann mach das. Gemeinsam lernen wir am besten!